Durch die freiwillige Arbeit von Gerhard und Carsten Lelgemann sind nun auch die Treppen vom „Vattersberg“ in der Worringpark wieder frei geschnitten. Circa 2,5 Stunden wurden benötigt bis alle Bäume, die seit letzter Woche Montag dort lagen, kleingeschnitten waren. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass das Betreten der städtischen Grünflächen und Parkanlagen in der Stadt durch eine Allgemeinverfügung weiterhin verboten ist.

Die Stadt Essen hat eine erste Bilanz über die Folgen des Sturmtiefs veröffentlicht:

Es war der verheerendste Sturm, den die Stadt Essen wohl je erlebt hat. Der Orkan Ela erreichte in der Nacht von Pfingstmontag Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern und hinterließ ein Maß der Zerstörung, das die Schäden des Sturmtiefs Kyrill im Jahr 2007 um das Drei- bis Vierfache übertrifft. Oberbürgermeister Reinhard Paß hat heute (16.06.) zusammen mit den Fachkräften von Feuerwehr, Ordnungsamt, dem Amt für Straßen und Verkehr, Grün und Gruga, der Immobilienwirtschaft und den Sport- und Bäderbetrieben eine Bilanz der bisherigen Rettungs- und Aufräumarbeiten gezogen und die Herausforderungen der nächsten Wochen und Monate skizziert.

Oberbürgermeister Reinhard Paß kann knapp eine Woche nach dem verheerenden Sturm trotz aller Schadensmeldungen auch eine positive Botschaft weitergeben: Die Stadt "funktioniert". Dass das so ist, ist der Arbeit der Feuerwehren, der Hilfsorganisationen, der Verwaltung und der vielen ehrenamtlichen Helfer zu verdanken, die unter der Regie eines Führungsstabes mit einer klaren Prioritätensetzung die Rettungsmaßnahmen organisierten.

Was passierte nach Ende des Sturmes?
Zur Stufe 1 des Rettungsplans gehörte es, akute Gefahren zu beseitigen, die Anfahrtswege zu den Krankenhäusern befahrbar zu machen, Rettungswege frei zu räumen.

Feuerwehr-Chef Ulrich Bogdahn beschreibt im Pressegespräch eine Stadt im Ausnahmezustand. Teilweise waren in den dem Orkan folgenden Stunden unter der Regie der Essener Feuerwehr bis zum 950 Kräfte im Einsatz. Der Essener Feuerwehr-Chef dankt insbesondere den vielen Ehrenamtlichen samt ihren Arbeitgebern, die die Helfer für den Einsatz freigestellt hatten, sowie den Einsatzkräften aus anderen Kommunen. 85 Unternehmen - zum Teil aus dem Garten -und Landschaftsbau - halfen und helfen im Auftrag der Stadt ebenfalls bei den Aufräumarbeiten. Das Ergebnis des konzertierten Einsatzes ließ sich u.a. am öffentlichen Personen-Nahverkehr ablesen, der schon am Dienstag allmählich seinen Betrieb wieder aufnahm und am Freitag zu 95 Prozent wieder funktionierte.

Welche Bilanz zieht das Amt für Straßen und Verkehr?
Auch für das Straßenverkehrsamt kann dessen Leiter Dieter Schmitz positive Nachrichten melden: 60 Ampelanlagen waren nach dem Sturm ausgefallen, 58 wurden im Drei-Schicht-Betrieb - auch während der Nachstunden - repariert. Die beiden noch fehlenden an der Kreuzung Altendorfer Straße / Schölerpad und Oldenweg / Alfredstraße folgen innerhalb dieser Woche. Große Schäden sind auch an der Straßenbeleuchtung entstanden, insbesondere auf der Heisinger Straße wurden vom Sturm Lichtmasten in Reihe niedergerissen. Je nach Schaden wird die Reparatur mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Wie ist der Sachstand beim Straßengrün?
Nach wie vor arbeitet Grün und Gruga intensiv an der Beseitigung von Gefahrenbäumen. Noch bis Ende dieser Woche wird der städtische Eigenbetrieb unter der Regie der Feuerwehr entwurzelte und gebrochene Straßenbäume beseitigen, Rettungswege und Oberleitungen frei räumen. Zunehmend nehmen die Mitarbeiter jetzt aber auch trockene Äste in den Kronen der Bäume in den Blick: Bernd Schmidt-Knop, 2. Betriebsleiter von Grün und Gruga, erläutert die Gefahren, die sich daraus ergeben: "Wenn die Elastizität des Holzes nachlässt, drohen die trockenen Äste herabzufallen. Je nach Stärke können sie Passanten gravierend verletzen. Wir warnen auch dringlich davor, dass sich freiwillige Helfer an das Zerlegen großer Bäume heranwagen." Eine Einschätzung, die Ordnungsdezernent Christian Kromberg unterstützt: "Wir bedanken uns bei allen Bürgerinnen und Bürgern für das Engagement und den gelebten Zusammenhalt. Ebenso dringlich aber bitten wir die Essenerinnen und Essener, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Diese Arbeit kann lebensgefährlich sein."

Wie ist die Situation an den Schulen und Kitas?
Bei den Schulen und Kindertagesstätten ist die erste Bestandsaufnahme der Schäden abgeschlossen, die 70 Mitarbeiter der Immobilienwirtschaft haben zusammen mit Grün und Gruga alle Standorte besichtigt: An 55 der insgesamt 250 Schulen sind Schäden festzustellen. Nichtsdestoweniger: Mit der Eichendorffschule in der Heißener Straße 74 und der Käthe-Kollwitz-Schule in der Christinenstraße 4 sind auch die zwei letzten Schulen ab morgen, 17.06., für den Schulbetrieb wieder freigegeben. Morgen noch geschlossen bleibt als einzige Kita die an der Mölleneystraße in Burgaltendorf. Im Einzelfall entscheidet die Schulleitung, ob der Unterricht stattfinden kann.

Wann sind die Sportplätze wieder bespielbar?
Schon ab morgen (17.6.) wieder freigegeben sind das Grugabad und die Eissporthalle in Essen-West. Außerdem 28 Sportanlagen. Die Räumung der übrigen Flächen erfolgt sukzessive sobald die Arbeiten den Einsatzkräften einen Freiraum dafür geben. Die Öffnung wird in Zusammenarbeit mit den Vereinen und Betreibern von den Sport- und Bäderbetrieben publiziert werden. Plätze auf denen in naher Zukunft Veranstaltungen geplant sind, werden nach Möglichkeit bei der Räumung bevorzugt.

Wie gehen die Räumungsarbeiten weiter?
Für die Baumkontrolleure hat das Bruchholz in den Baumwipfeln in den kommenden Wochen die oberste Priorität. Grün und Gruga räumt so schnell wie möglich die Freiflächen rund um die Schulen und Kindertagesstätten.
Die Arbeiten orientieren sich weiter am Aktionsplan. Ordnungsdezernent Christian Kromberg versichert aber, dass die Kapazitäten der Helfer immer schnell und flexibel eingesetzt werden.
 
Kommt es zu einem Einsatz der Bundeswehr auf Essener Stadtgebiet?
Die Bundeswehr hat der Stadt Essen soeben mitgeteilt, dass sie keine Einsatzkräfte zur Behebung der Sturmschäden nach Essen entsenden wird.

Darf man Holz mitnehmen?
Holz, das auf den Straßen liegt, kann in haushaltsüblichen Mengen mitgenommen werden. Das gilt auch für selbstgeschnittenes Holz, das im Rahmen der Aufräumarbeiten angefallen ist. Beim Einsammeln von Holz ist ganz besonders auf Gefahrenquellen zu achten, da sich noch loses Geäst in den Bäumen befinden kann.

Wo kann man das Holz abgeben?
Die Stadt Sammelplätze hat Sammelplätze eingerichtet. Dort können Bürgerinnen und Bürger Baum- und Strauchreste zwischen 10 und 18 Uhr kostenlos entsorgen.
Wie lange das Angebot fortbesteht, wird noch festgelegt, bitte auf Hinweise in den Medien achten!

Die Sammelplätze:
•    ehemaliger Sportplatz Altenbergshof, Altenbergstr. 14 a, Essen-Mitte, Nähe Tierheim
•    ehemaliger Sportplatz Pläßweidenweg, Essen-Steele
•    ehemaliger Sportplatz Hamburger Straße, Essen-Frohnhausen
•    Messeparkplatz P10, Lilienthalstraße

Darf man Wälder betreten?
Das Betreten der Essener Wälder ist untersagt.

Darf man Spielplätze und Stadtparks nutzen?
Das Betreten der städtischen Grünflächen, Parkanlagen, der Spielplätze und des Gruga-Parks muss aufgrund zahlreicher akuter Gefahren bis auf weiteres untersagt werden. Sobald auch hier die konkreten Gefährdungslagen beurteilt und beseitigt sind, werden die Anlagen sukzessive wieder freigegeben.

Sind die Friedhöfe geöffnet?
Auch die Friedhöfe dürfen derzeit nicht betreten werden. Die Sicherungsarbeiten sind in vollem Gang, so dass in den nächsten Tagen größere Bereiche wieder freigegeben werden können. Der Bestattungsbetrieb ist sicher gestellt.

Wann sind Ruhrufer und Baldeneysee wieder freigegeben?
Auch die baumbestandenen Uferwege der Ruhr und des Baldeneysees bleiben bis auf weiteres gesperrt und dürfen nicht mehr betreten werden.

Wann kann man Radtrassen wieder nutzen?
Der Gruga-Radweg und der Radweg, der auf der Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn verläuft, dürfen derzeit ebenfalls nicht genutzt werden, bis die wieder gefahrlos befahren werden können.

Wofür braucht man eine Fällgenehmigung?
Bäume die vollständig umgestürzt sind und die Straßen und Wege blockieren dürfen auch ohne Fällgenehmigung beseitigt werden. Für Bäume die drohen umzukippen oder eine Fällung notwendig ist um weitere Gefahren abzuwenden, ist eine Fällgenehmigung notwendig. Die Untere Landschaftsbehörde erteilt in solchen Fällen in der Regel unbürokratisch eine Fällgenehmigung unter der Telefonnummer 88-59546.